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Weltstar Grace Bumbry im Arkadenhof

Sie sang für die Kennedys im Weißen Haus, war auf den großen Bühnen der Welt zu Gast und zählte zu den letzten echten Operndiven.

 

Grace Bumbry wurde spätestens am 23. Juli 1961 in der Welt der Klassik zu einer Ausnahmeerscheinung, als sie auf Einladung von Wieland Wagner als erste dunkelhäutige Sängerin in Bayreuth die „Venus“ im „Tannhäuser“ sang. Am 4. Januar dieses Jahres feierte sie ihren 80. Geburtstag und wurde auch von den deutschsprachigen Medien entsprechend gewürdigt. So war es doch eine kleine Sensation, die Kammersängerin in der intimen Atmosphäre im Arkadenhof von Schloss Amerang zu erleben.

Schirmherrin der „Oper im Berg“

Der Hintergrund: Grace Bumbry ist Schirmherrin der Salzburger „Oper im Berg“, die auch heuer wieder unter der Regie ihres Intendanten Ingo Koloneric das „Opernfestival Schloss Amerang“ bestreitet. In diesem Rahmen gaben die Gesangssolisten und das junge Festspielorchester unter Leitung von Marco Moresco eine konzertante Kostprobe ihres Könnens.

Eröffnet wurde der Galaabend mit einer Ouvertüre aus „Der Sonnenkreis“. Der junge Däne Jeppe Nörgaard Jacobsen hat die Oper im Stil des 18. Jahrhunderts und angelehnt an Mozarts „Zauberflöte“ komponiert. Geführt vom japanischen Dirigenten Waku Nakazawa, einem Kenner des 2012 uraufgeführten Werks, bot das Orchester einen wahren Ohrenschmaus. Dem festlichen Auftakt folgte Bel Canto: Özge Kalelioglu, Ali Murat Erengul und Dilay Girgin, die Stars der diesjährigen „Carmen“- Inszenierung auf Schloss Amerang, glänzten hier ebenso wie Sang Youl Lee mit seiner Interpretation der Puccini-Arie „Nessun dorma“ aus „Turandot“ oder Fernando Araujo mit seinem persönlichen Paradestück, der Arie des Figaro aus Rossinis „Il barbiere di siviglia“.

Nach der Pause schließlich der Höhepunkt des Abends: Grace Bumbry. Auf den angeschlagenen Gesundheitszustand der Kammersängerin hatte Gastgeber Ortholf Freiherr von Crailsheim bereits zu Beginn der Veranstaltung hingewiesen. Im Rollstuhl wurde die für ihr Alter blendend aussehende Diva von Ingo Koloneric in den Arkadensaal geleitet. Was für ein Moment! Mit der Arie „O nume tutelar“ aus „La vestale“ von Gaspare Spontini stellte Bumbry, die ihre Bühnenkarriere eigentlich schon vor Jahren beendet hat, das zuvor Gehörte in den Schatten. Mit „La vergine degli angeli“ aus Verdis „La forza del destino“ folgte erneut eine Partie für lyrischen Sopran, den Grace Bumbry noch immer so glänzend beherrscht.

Mit tosendem Applaus bedankte sich das Ameranger Publikum für diese Darbietung und entließ die Diva in ihren Rückzugsraum im Hotelbereich. Es fiel nicht eben leicht, sich danach wieder auf die jungen Talente einzulassen, die nun eine wahre Leistungsschau ablieferten. Doch spätestens mit „Va pensiero sull’ali dorate“, dem Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“, ließ sich das Publikum von den Gesangssolisten, die sich mittlerweile vor der ersten Zuschauerreihe aufgereiht hatten, bereitwillig zurückerobern und wollte, nachdem sich die Tenöre in ihrer Darbietung von „O sole mio“ einen augenzwinkernden Wettbewerb geliefert hatten, gar nicht mehr nach Hause gehen.

 

Angela Pillatzki (OVB, 11. Juli 2017)

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