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Und der Himmel weint dazu

"Atemberaubend", "Wunderbar", "Einzigartige Stimmung", "Eindrucksvolle Stimmen", "Weiter So!" "Schloss Amerang macht süchtig auf Oper"

So lauteten die Kritiken der Zuschauer zur Premiere von Traviata. Wri bekamen am Ende der Premiere spontane Umarmungen von Besuchern, die glücklich waren, diesen Augenblick mit uns zu genießen.

Unter der einfühlsamen Regie von Ingo Kolonerics erlebten die Zuschauer eine "Traviata", die ohne sich zu verbiegen auf die Ursprünge verwies und das Wesentliche dieser spannungs- und melodiengeladenen Oper hervorbrachte. Stehende Ovationen erhielt die Sopranistin Mayumi Sawada und der Tenor Paolo Lardizzone für Ihre beeindruckenden Auftritte.

Dirigent Waku Nakazawa fand immer den richtigen Ton und das 12 m hohe Bühnenbild von Hendrik Müller tauchte den Innenhof in eine nie geahnte Atmossphäre eines überdimensionierten Ballsaals. Lesen Sie später etwas mehr zu dieser wundervollen Premiere und genießen Sie hier eine Bilderauswahl dieses Abends.

Begeisternde "La Traviata" im Schlosshof von Schloss Amerang

Mit den ersten überirdisch herabschwebenden Geigenklängen des Vorspiels schmolzen die Herzen der Zuhörer in Schloss Amerang dahin, litten mit Violetta mit und gaben ihrer sich immer mehr steigernden Freude starken Ausdruck mit viel Zwischenapplaus.

In der Tat ist "La Traviata" von Giuseppe Verdi für den intim geschlossenen Schlosshof von Amerang wie geschaffen, weil diese Oper ja eigentlich trotz üppiger Besetzung eine Kammeroper ist, die immer in geschlossenen Räumen spielt. Und man ist nie so nah wie hier, fast erschreckend nah am Geschehen. Tua res agitur - der alte Grundsatz, dass hier die eigene Sache verhandelt wird, verkörperte sich durch fast anfassbare Nähe. Vielleicht traf diese Liebestragödie der liebenden Kurtisane deswegen mitten ins Herz der Zuhörer. Vor allem aber war es die Sängerin der Violetta, die eine Identifikation möglich machte: Mayumi Sawada hat nicht nur einen warmen, blut- und seelenvollen und überaus wandelbaren Sopran mit sicher attackierten Spitzentönen und einem schmerz-innigen Piano. Sie spielt auch vollkommen glaubwürdig den Wandel von der fast hysterisch-verzweifelt dem Genuss frönenden Kurtisane hin zur großen Liebenden, die sogar ihrem Geliebten das Ende ihrer Liebe vortäuscht, damit seine Familie in Ehren bleibt: Schmerz um der Liebe willen.

Ingo Kolonerics, der mit seiner Salzburger "Oper im Berg" diese Produktion verantwortet, hat den letzten Akt gleichsam als einen Fiebertraum Violettas inszeniert, in dem alles nur schemenhaft und pantomimisch erscheint: auch eine Möglichkeit, die durchaus reizvoll ist. Davor ließ er das Geschehen solide und ohne Mätzchen sich entrollen, hatte richtige Striche angebracht, so dass das Zigeunerballett und die Faschingsszene auf der Straße im letzten Akt entfielen. Kaum hatte der zweite Akt begonnen, der auf dem Lande spielt, begann es zu donnern und zu regnen - und der Himmel weint dazu, weint über Violettas Schicksal, wie es schon anfangs die Geigen taten.

Das gesamte fein aufspielende 15-köpfige Orchester unter der tatkräftig-animierenden Leitung von Waku Nakazawa ließ nicht im Mindesten ein großes Opernorchester vermissen. Vor allem die Holzbläser brachten viel charakteristische Farbe und zartsinnige Delikatesse ins Spiel.

Was man von den Männerstimmen nicht sagen konnte: Isik Belen als Vater Germont brüllte die arme Violetta mit seinem dunkel-drohendem Bass regelrecht an und Paolo Lardizzone als Alfredo war der typische Schmalzlockenschmettertenor, der nie ein Piano wagte, sondern Violetta mit stimmprotzender Leidenschaft bestürmte. Immerhin mit Erfolg, denn Violetta liebt ihn daraufhin, und das Publikum auch, das sein Schmettern immer wieder begeistert beklatschte. Aber das Herz des Publikums im ausverkauften Ameranger Schlosshof gehörte doch dieser zart-innigen Violetta, die wohl ein selten gehörtes Idealbild einer Violetta ist.

Oper im Schloss Amerang - dieses Experiment ist mehr als gelungen. Vielleicht mal eine gute Operette? Dem Bühnenmaler Hendrik Müller wird bestimmt wieder ein riesig-hohes Bühnenbild einfallen wie diesmal ein Ballsaal mit angestrahltem goldenen Leuchter und tanzenden Masken im Hintergrund. Ein schönes Bild für eine äußerst schön gestaltete Oper.

(Rainer W. Janka)

Besetzung

Regie: Ingo Kolonerics

Musikalische Leitung:Waku Nakazawa  

PERSONEN:

Violetta Valéry Isabelle Farmini / Mayumi Sawada

Alfredo Germont, Geliebter Violettas Paolo Lardizzone

Giorgio Germont, sein Vater Isik Belen / Patricio Cueto

Flora Bervoix, Freundin von Violetta Dilay Girgin

Annina, Dienerin und Vertraute Violettas Natsumi Uchi

Gastone, Bekannter von Violetta und Alfredo Masanari Sasaki

Barone Douphol, Bekannter Violettas Patricio Cueto / Isik Belen

Marchese d’Obigny, Bekannter Violettas Mantas Gacevičius

Dottore Grenvil, Violettas Arzt Jonathan Story

Giuseppe, Violettas Diener Masanari Sasaki

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